TOOLS in der Psychotherapie – So kommen wir unseren Gefühlen „auf die Schliche“ –

Unsere Gefühle, bzw. Emotionen lösen Reaktionen in unserem Körper aus. Das geht manchmal so schnell, dass wir es gar nicht sofort wahrnehmen. Wir sind oft mit den Alltagssachen beschäftigt und spüren erst wenn vieles zusammen kommt, dass der Rücken ziept oder der Kopf drückt.

 

Sich mit dem Körper verbinden

Wenn uns das Essen anbrennt, gleichzeitig etwas hinunter fällt oder wir eine wichtige Zutat vergessen haben, löst dies Emotionen aus. Manchmal nehmen wir diese gleich wahr und an anderer Stelle gehen die Empfindungen unter, da wir ja schnell das Essen fertig haben wollen und uns auf etwas anderes konzentrieren. Am Ende des Tages bemerken wir dann vielleicht, dass wir gereizt sind, dünnhäutig oder müde. Werden Emotionen und die entsprechenden Auslöser nicht wahrgenommen, kann es auch langfristig zu Symptomen im Körper kommen. Verspannungen, Blockaden oder Nacken- und Schulterschmerzen sind oft an der Tagesordnung. Da kann es sich lohnen einmal in den Körper zu horchen, was denn dort so los ist. Diese Übung mache ich auch oft mit meinen Klienten oder Klientinnen in der Praxis. Zur Ruhe kommen und in die Körperpartie spüren, welche verspannt ist, ein Druckgefühl erzeugt oder ähnliches.

 

Das Gefühl identifizieren

Bleiben wir bei der Anspannung. Wie fühlt sie sich an? Ist ein es Ziehen, Drücken, Reißen? Warm oder Kalt? Wenn sie der Anspannung Form und Farbe geben würden, wie sähe das aus? Welches Gefühl liegt in dieser Anspannung? Ist es Ärger oder Angst? Vielleicht sind wir auch aufgeregt vor einer neuen Situation und es ist eine Unsicherheit darin. Starke Emotionen sind schnell aufzuspüren, bei den zarteren dauert es manchmal ein bisschen bis wir sie identifiziert haben. Es ist als ob sie immer näher mit einer Lupe an diese Emotionsstelle heran gehen. Anspannung- Angst- Unruhe- Unsicherheit. Je genauer sie das Gefühl beschreiben können, desto besser lässt es sich beobachten und darauf reagieren. Zunächst ist es allerdings wichtig die Emotion und das Gefühl zu fühlen und zu erleben. Fragen wie „Warum habe ich das jetzt? Wo kommt das her?“ usw., bringen uns zunächst vom Nachspüren weg und gehen in den Kopf.

 

Welche Situation hat es ausgelöst?

Wenn sie sich den Gefühlen eine Weile gewidmet haben, könne sie sich fragen, was diese ausgelöst hat? Was ist mir heute passiert? Welche Situation oder welcher Mensch fällt mir ein wenn ich mich der Emotion widme? Wenn etwas auftaucht können sie das Gefühl vielleicht noch besser zuordnen und in Zukunft die Situation oder Reaktion darauf verändern.

 

Vermeidung

Es ist völlig normal, dass wir unangenehmen Empfindungen ausweichen wollen. Nur verschwinden sie in vielen Fällen nicht, nur weil wir uns nicht mit ihnen beschäftigen wollen. Es kann sein, dass wir tagelang in einer bestimmten Stimmung sind, weil wir den einen oder anderen Auslöser nicht bemerkt haben. Wie vermeiden Sie? Ablenkung ist sehr beliebt. Einfach weiter arbeiten, Fernsehen schauen, rauchen oder essen gehören dazu. Oft können wir uns auch nicht sofort unseren Emotionen widmen und müssen dies verschieben, z.B. wenn wir arbeiten. Nur holen wir es später nach? Wenn wir uns auf die Schliche kommen mit welchen Methoden wir das Fühlen vermeiden, lässt sich der eine oder andere Streit und die nächste Verspannung vielleicht vermeiden.

 

Der Atem führt uns

Unser Atem geht ganz von alleine. Und er reagiert auf Emotionen und Blockaden ebenso wie unser Körper. Trifft er auf Verspannungen ist es manchmal so, als ob er nicht hindurch geht. Die Stelle wird dann nicht oder wenig beatmet. Deshalb ist es gut den Atem zu lassen wie er ist und nicht zu kontrollieren, dann führt er uns zu Körperstellen an denen Blockaden sitzen. Wenn Sie den Mund beim Atmen geöffnet halten, ist weniger Kontrolle möglich. Probieren Sie es aus!

Warum das Ganze? Sie werden Ihre ganz eigenen Erfahrungen mit dieser Übung machen. Meine und die von fast allen Klienten ist, dass sich die Gefühle verändern, an Intensität verlieren und auch Anspannungen geringer werden.

Ich bin gespannt welche Erfahrungen Sie mit ihrer Übung machen? Seien Sie neugierig auf sich und entdecken Sie!

Herzlichst Ihre Andrea Götte