Das kennen wir doch alle, wir sind so müde und dann…..kommen die Gedanken um die Ecke. Das Grübeln fängt an, über alles wofür wir am Tag keine Zeit hatten nachzudenken. Licht an, noch einmal zur Toilette gehen, Tee machen, Licht aus und dann ist es oft wieder da: das Grübeln!
In meinem Beitrag “ Depression-Grübeln- Wenn die Gedanken sich im Kreis drehen“ hatte ich bereits über mögliche Ursachen des Grübelns und Hilfestellungen geschrieben. Heute geht es um eine ganz konkrete Übung, die Ihnen aus dem Grübelchaos helfen kann.
Bilderreise – Eine imaginative Übung vor dem Einschlafen
Sonst wollen wir das Grübeln „loswerden“. In dieser Übung nutzen wir das Grübeln und wie wir uns dabei fühlen ganz bewusst, um in den Schlaf zu finden. Hierbei verbindet sich unser Erleben mit einem für uns stimmigem Bild.
1
Versuchen sie Ihren Atem etwas tiefer und länger werden zu lassen. Beobachten Sie wie sich Brust und Bauch dabei sanft heben und senken. Wenn dann die Gedanken kommen oder das Grübeln, lassen Sie es wie es ist. Beobachten Sie ihre Gedanken und welches Gefühl dies auslöst. Vielleicht sind Sie aufgeregt oder ängstlich und unruhig oder Sie fühlen sich überrollt von all den Gedanken und Sorgen. Wie ist ihr Herzschlag? Versuchen Sie allem was auftaucht zu erlauben da zu sein und dabei in die Beobachter Rolle zu gehen.
2
Vielleicht können Sie sich darauf einlassen, sich die wilden Gedanken als Pferde vorzustellen. Das Bild vor Augen zu haben wie diese entlang eines Strandes galoppieren. Wie schnell laufen die Pferde am Strand entlang? so stark ist eventuell auch Ihre Angst oder Unruhe.
3
Können Sie das Tempo der Pferde beeinflussen? Lassen Sie sie schneller galoppieren und beobachten genau was vor sich geht. Wie drücken sich die Hufe in den Sand? Wird der Sand oder das Wasser aufgewirbelt? Wiehern und Schnauben die Pferde? Je lebendiger Sie die Szene vor sich sehen, desto besser.
4
Versuchen Sie das Tempo der Herde zu verlangsamen. Sehen Sie wie die Herde nach und nach das Tempo drosselt und in den Schritt verfällt. Vielleicht bleiben auch manche Pferde stehen und legen sich in den Sand zum Schlafen.
5
Gehen Sie in Gedanken am Strand entlang und stellen Sie sich alles bildlich vor. Wie fühlt sich der Sand unter Ihren Fusssohlen and? Riechen Sie das Salzwasser? Beobachten Sie die Pferde und welches Gefühle es bei Ihnen auslöst, diese zu beobachten. Möchten Sie sich den Tieren nähern und wenn ja wie weit? Die Pferde liegen ruhig am Strand und wirken nun sehr friedlich.
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Vielleicht gehen Sie auch an der Herde vorbei und laufen weiter am Strand entlang bis die Pferde hintern Ihnen sind.
Finden Sie einen ruhigen Ort am Strand, an welchem Sie sich zur Ruhe begeben können. Vielleicht hören Sie noch das Meer oder fühlen den Sand unter sich. Hören Sie den Wellen zu wie sie ans Ufer rollen und wieder in den Ozean gleiten.
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Achten Sie auf Ihren Atem und atmen Sie im Rhythmus des Wassers ein und aus. Setzen Sie sich in die Strandszene und „malen“ Sie sich Ihr Bild so detailliert wie sie möchten. Mit dieser Vorstellung können Sie ruhig einschlafen.
Selbstverständlich können Sie auch Ihr eigenes Einstiegsbild kreieren. Es sollte nur ein Bild sein, welches sich gut mit Ihrer Gefühlslage verbinden lässt.
Viel Freude beim Ausprobieren und Einschlafen!
Herzlichst Ihre Andrea Götte
(Quelle: Psychologie Heute / Januar 2024 aus dem Buch Ulrich Bahrke, Karin Nohr: Katathym Imaginative Psychotherapie. Lehrbuch der Arbeit mit Imaginationen in psychodynamischen Psychotherapien. Springer 2018)