Sozialphobie – Wer ist betroffen? –

Vielleicht kennen Sie das…. vor einer größeren Personenanzahl sprechen, oder in einer neuen Arbeitsgruppe die Vorstellungsrunde überstehen…. puh, Schwitzen, rot werden, Stress!
Das kennt wahrscheinlich jeder und jede mehr oder weniger. Wie sieht es aber aus wenn die Auswirkungen so schlimm sind, dass wir nicht mehr essen gehen, ausgehen oder mit mehreren Menschen zusammen sein können?

 

Was ist die Sozialphobie?

Wichtigstes Merkmal einer Sozialphobie ist die Angst, sich in der Öffentlichkeit zu blamieren. Angst vor den prüfenden Blicken der anderen. Es ist die Sorge vor Bewertung in sozialen Situationen. Dies können Momente sein beim Essen gehen, auf Partys oder beim Halten eines Vortrags. Manche Menschen haben auch Probleme damit, einen öffentlichen Fahrstuhl zu benutzen. Die Auslöser sind ganz unterschiedlich, doch im Mittelpunkt steht immer die Sorge vor negativer Beachtung durch andere.  Die Betroffenen werden rot, fangen an zu zittern oder ihnen wird übel. Sind diese Symptome nach außen sichtbar für andere, verstärkt sich oft noch die Angst aufzufallen. Das Gefühl hinter der Sozialphobie ist neben der Angst insbesondere die Scham. Das Gefühl minderwertig und klein zu sein, einfach nicht gut genug. Zur Scham habe ich einen gesonderten Artikel in meinem Blog verfasst.

Selbstmitgefühl und Scham – zwei starke Gefühle – zwei Gegensätze


Sind wir mit viel Scham aufgewachsen? Haben wir oft negative Aufmerksamkeit und Abwertung erfahren? Vielleicht wurden wir gedemütigt oder sind traumatisiert. Dies alles können Gründe für die Entstehung der Sozialphobie sein.

 

Was sind die Folgen?

Die Folgen der Sozialphobie sind die Vermeidung von sozialen Situationen. Alles was das schlimme Gefühl dieser Angst und Scham auslösen könnte wird verständlicherweise gemieden. Wer nicht in die Öffentlichkeit geht, kann auch nicht beurteilt werden. Dieser Rückzug hat natürlich Konsequenzen für die sozialen Kontakte, insbesondere dann wenn die Erkrankung nicht erkannt wird und anderen erklärt werden kann. Dieses Abkoppeln vom Außen kann wiederum Depressionen, andere Angsterkrankungen, somatoforme Störungen oder auch Abhängigkeitserkrankungen nach sich ziehen. Das Tückische ist, dass sich die Sozialphobie einschleicht. Zunächst sind die Symptome vielleicht nicht so gravierend, doch durch das Vermeidungsverhalten können sie sich in einer Spirale verstärken. Wenn Klienten oder Klientinnen zu mir in die Praxis kommen, dann sind oftmals andere Probleme im Vordergrund. In Gesprächen oder Übungen stellt sich dann in dem einen oder anderen Fall heraus, dass die Menschen unter Symptomen der Sozialphobie leiden oder sie sich in der Spirale befinden.

 

Was kann man tun?

Wenn Sie merken, dass Sie soziale Situationen vermehrt meiden aus den oben genannten Gründen und eigentlich den Wunsch nach Kontakt haben, können Sie sich natürlich therapeutische Unterstützung suchen. Zudem gibt es mit Sicherheit auch Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen, an die Sie sich wenden können. Ob Sie die Hilfe nun bei einem Therapeuten oder bei anderen Betroffenen suchen, in jedem Fall ist es wichtig das Selbstwertgefühl zu stärken. Positive Erfahrungen mit Menschen, denen Sie vertrauen. Sprechen Sie über Ihre Scham und die Symptome! Sie werden überrascht sein wie vielen Menschen es ähnlich geht. Wenn Sie das Thema im vertrauten Rahmen öffnen, ist dies ein gutes Mittel gegen die Scham. Denn diese wächst je mehr man schweigt. Vielleicht stellen Sie sich auch vor, dass ein Freund mit dem gleichen Erleben und den Schwierigkeiten zu Ihnen kommt und es Ihnen erzählt. Wir würden Sie reagieren wenn Ihnen jemand seine Ängste in der Öffentlichkeit schildert? Vermutlich mit Mitgefühl und Verständnis. Und genau diese Qualitäten braucht es auch, um die Sozialphobie zu bearbeiten. Dann fällte es mit etwas Mut wahrscheinlich auch leichter mit einem Freund / einer Freundin an der Seite wieder essen zu gehen. Manchmal denken wir ja, dass wir die einzigen sind auf diesem Planeten, die diese Themen haben. So ist es allerdings nicht. Sie glauben gar nicht wie viele Menschen mir vor Jahren gesagt haben, dass sie auch eine Therapie machen als ich es ihnen von mir erzählt habe 😉

Melden Sie sich gerne oder vereinbaren einen Online Termin für ein Erstgespräch wenn Sie sich in diesem Artikel wiederfinden.

 

Herzliche Grüße Ihre

Andrea Götte