Ein großer Anteil von Menschen, die ich in meiner Praxis behandel sind Frauen, die unter ständiger Energie- und Antriebslosigkeit leiden. Oftmals sind sie in ihrem privaten und beruflichen Umfeld sehr eingespannt und geben alles, damit es ihren Lieben gut geht. Die Aufmerksamkeit ist oftmals auf das Außen gerichtet und es bleibt keine Zeit, sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern.
„Ich habe keine Kraftquelle“
Vor einiger Zeit kam eine Frau zu mir in die Praxis, die mit ihren zwei Kindern und ihrem Beruf zeitlich und emotional sehr eingespannt war. Wir gingen ihren Zeitplan im Alltag durch und es wurde sehr schnell klar, dass für Erholung keine Pause blieb. Sie fühlte sich im Übermaß verantwortlich für das Gelingen beruflicher Prozesse und für die Harmonie in ihrer Familie. Sie merkte immer mehr, dass ihr im wahrsten Sinne die Luft ausging und sie unter Atemproblemen litt. Zudem war sie ständig erschöpft und hatte keine Idee, was ihr Spaß machen könnte.
Als ich sie fragte, was ihr denn gut tue und wo sie Energie schöpfen würde sagte sie: „Ich habe keine Kraftquelle. Ich weiß gar nicht was mir gut tut. Mich hat schon so lange keiner gefragt, wie es mir eigentlich geht.“
Meiner Erfahrung nach geht es vielen Frauen so. Sie geben sehr viel für ihre Arbeit, Familie und Freunde, wissen aber nicht, was ihnen eigentlich gut tun würde. Dies kann auch mit einer frühen Prägung zu tun haben, mit einer Rolle. Die Funktion, für andere zu sorgen, zu organisieren und sich zu kümmern. Dies sind gute Eigenschaften, zweifellos. Wenn allerdings nie gelernt wurde auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und für sich selbst ein Gefühl zu bekommen, kann es verheerend sein. Denn die Kraft ist irgendwann zu Ende und dann steht man vor dem Rätsel, wie diese Kraft zu einem zurück kommen kann.
Was ist also eine Erschöpfungsdepression?
Die Symptome sind vielfältig und können sich bei jedem anders äußern. Häufige Symptome, wie sie auch bei Patientinnen und Patienten in meiner Praxis vorkommen sind u.a.:
- Innere Unruhe
- Gereiztheit
- Gefühl innerer Leere
- Schlafstörungen
- ständige Müdigkeit /Erschöpfung
- geringes Selbstbewusstsein
- Angstzustände
- wenig Interesse an sozialen Interaktionen
- Kopf-, Rücken,- Bauchschmerzen
- Schwindel, Herzrasen, Infekt Anfälligkeit
Viele der Symptome finden sich auch bei einer Depression im herkömmlichen Sinne. Hier liegt der Fokus wie der Name schon sagt, auf dem Erschöpfungszustand.
Was kann mir helfen?
In meiner Praxis liegt der erste Schritt beim Heilungsprozess in den meisten Fällen darauf, den Fokus auf sich selbst zu richten. Dies ist für viele ein unbekanntes Gefühl, da sie es nie gelernt haben ihre Bedürfnisse wahrzunehmen. Auch „Nein“ zu sagen ist ein wichtiger Schritt in der Therapie. „Nein“ zu Aufgaben, die nicht in den Verantwortungsbereich fallen oder zu Einladungen und Hilfeersuchen, auf die man einfach keine Lust hat und die einem nicht gut tun. Wir finden im Therapie Prozess gemeinsam heraus, was die Kräfte wieder mobilisiert. Im Idealfall ist die Hauptmotivation hierbei nicht, weiter zu funktionieren, sondern eigene Wünsche und Ziele zu verwirklichen. Zu Beginn der Therapie befassen wir uns damit, welche Lebensbereiche und Tätigkeiten besonders viel Energie ziehen. Dies können manchmal auch Familienkonstellationen sein, in denen unbewusst immer wieder Erwartungen an die Patientin entstehen oder es zu unausgesprochenen Spannungen kommt. Hier können Aufstellungsarbeiten Licht ins Dunkel bringen. Will ich in meiner Familie oder bei der Arbeit wirklich immer wieder die gleiche Rolle übernehmen, z.B. alle zu versorgen oder für gute Stimmung zuständig sein? Oft hängen mit diesen Rollen alte Muster zusammen, die wir schon aus unserer Kindheit kennen. Vielleicht hast du dich schon dort um alle gekümmert, aber keiner hat gefragt was du brauchst? Diese Strukturen sichtbar zu machen hilft, eine andere Entscheidung für sich zu treffen. „So mache ich nicht weiter, ich will etwas anderes für mich!“
Es gibt sehr viele Menschen, die erschöpft sind, vielleicht auch depressiv und den Bezug zu ihrem Selbst verloren haben. Ein Großteil meiner Patienten und Patientinnen haben diese Symptome und Themen. Meiner Erfahrung nach hilft es, sich die eigene Verfassung erst einmal einzugestehen und aus Selbstliebe den Entschluss zu treffen „Ich will etwas verändern. Für mich!“
Abgrenzung, Selbstfürsorge und ein Gespür für die eigenen Bedürfnisse können dann wieder für mehr Energie und Lebensfreude sorgen.
Ich freue mich wenn ich dich ein Stück auf deinem Weg begleiten darf. Für mehr Informationen buche gerne ein kostenfreies, telefonisches Erstgespräch.
Herzlichst Deine Andrea Götte