Psychotherapie Tools – „Der Grübelstuhl“

Grübeln kennen wir alle, dieses lästige Gedankenkreisen das manchmal einfach nicht aufhören will. Besonders vor dem Einschlafen kann es uns hindern herunterzufahren und in einen erholsamen Schlaf zu gleiten. Der „Grübelstuhl“ kann hierbei eine Hilfe sein.

 

Wie funktioniert es?

  1. Such Dir in deinem Wohnraum einen Stuhl, den du nur aufsuchst wenn du grübelst. Der Lieblingsplatz eignet sich also nicht. Es sollte ein Stuhl sein, der ausschließlich zum Nachdenken genutzt wird.
  2. Wenn du dich beim Grübeln ertappst… zack auf den Stuhl setzen. Das Grübeln sollte im besten Fall zu einem Nachdenken werden und lösungsorientiert sein.  Du kannst dir auch ein Notizbuch auf deinen Platz legen, um Gedanken und mögliche Lösungen aufzuschreiben. Alleine das Aufschreiben kann einen Abstand schaffen zu den Gedanken.
  3. Wenn du im Bett liegt und sich das Grübeln einstellt wieder… zack auf den Stuhl.
  4. Auch nachts wenn du aufwachst und es sich unbequem anhört… genau… zack auf den Stuhl.

 

Warum das funktionieren kann?

Meiner Ansicht nach passieren ganz wichtige Dinge bei der Anwendung des Grübelstuhls. Zum einen wirst du dir bewusst, dass du grübelst wenn du dich auf den Stuhl setzt. Diese Bewusstheit kann trainiert werden, so dass du dir immer öfter deines Grübelkreislaufs bewusst wirst. Wenn du dir auf deinem Stuhl klar machst „Ah ich grübel ja“, kannst du die Kurve zum lösungsorientierten Nachdenken bekommen. Auch wenn es nicht für jedes Problem gleich eine Lösung gibt, fällt dir vielleicht etwas ein, was dir gut tun könnte. Zum anderen wird insbesondere das Bett „entkonditioniert“ (das Wort gibt es glaube ich gar nicht). Die Verknüpfung von „Bett“ und „Grübeln“ wird also mit der Zeit schwächer und ist hauptsächlich an den Grübelstuhl gebunden. Vielleicht fallen dir auch noch ganz eigene Punkte auf, warum es dir gut hilft.

Berechtigter Weise wirst du vielleicht sagen: “ Ja, aber auf der Arbeit habe ich ja den Grübelstuhl nicht.“ Das stimmt, außer du nimmst dir einen Klappstuhl mit. Bei der Arbeit oder Unternehmungen sind wir meistens so abgelenkt, dass wir nicht so sehr ins Grübeln kommen. Erst in der Ruhe fangen die Gedankenschleifen in der Regel an. Die Ruhephasen haben wir dann meist zu Hause oder eben vor dem Schlafen gehen.

 

Neugierig geworden? Dann viel Spaß beim Ausprobieren! 🙂

Herzlichst Eure

Andrea Götte