Viele Patienten und Patientinnen sagen mir im telefonischen Erstgespräch, dass sie körperliche Beschwerden hätten, jedoch keine Diagnose gefunden wurde. Der Arzt habe dann gesagt, dass sei wohl… ähm… wie hieß das noch… psychosomatisch?…. ja genau! Sie sollten sich an einen Psychotherapeuten wenden.
Oftmals sind diese Menschen verzweifelt, weil sie schon eine Odyssee an Diagnoseverfahren und Arztbesuchen hinter sich haben. Einerseits ist es natürlich eine Erleichterung wenn es keinen Befund gibt, auf der anderen Seite bleibt dann die Ungewissheit und die Frage „bin ich verrückt? Stimmt etwas nicht mit mir?
Was ist eigentlich Psychosomatik?
Wenn diese Menschen in meine Praxis kommen, kläre ich gerne zunächst den Begriff der Psychosomatik. So einfach ist das nämlich gar nicht. In meinen Augen ist es ein weiter Begriff und bleibt dann doch am Ende schwammig für die Patienten, die sich eine Erklärung für ihr Symptome wünschen.
Der Begriff setzt sich aus Psyche und Soma zusammen. Diese Worte stammen aus dem Griechischen und bedeuten „Seele“ und „Körper“. Deutlich wird daran wie eng beides zusammenhängt und voneinander auch abhängig ist. Na ja wen wundert es… unsere Seele bewohnt ja auch unseren Körper. Diese Sichtweise ist sehr alt und findet in vielen Heiltraditionen ihren Ursprung. Als ich selbst mit der Körpertherapie begann und mir die Zusammenhänge von körperlichen Beschwerden und seelischem Befinden klarer wurden, stieß ich in meiner Umwelt nicht selten auf Unverständnis. „Bist du also verrückt, haha“ war ein Spruch, den ich mir anhören musste. In manchen Fällen ist es dann gut für die Unwissenheit des Gegenübers Verständnis zu haben.
Vor 30 Jahren sagte mir mein Bruder als Arzt einmal, dass ein sehr hoher Prozentsatz seiner Patienten im Wartezimmer aus psychosomatischen Gründen dort wäre. Diese Aussage überraschte mich damals sehr, da ich mir über die seelischen Auswirkungen auf den Körper in meinen jungen Jahren noch nicht viele Gedanken gemacht hatte. Heute ist es schon fast selbstverständliche diese Zusammenhänge mit einzubeziehen. Vor 30 Jahren war die Haltung der Psychosomatik gegenüber nach meinem Empfinden deutlich unaufgeschlossener.
Ein deutliches Beispiel lieferte vor einiger Zeit eine Patientin, welcher sich immer der Hals zuschnürte wenn sie über ihre Kindheit sprach. Zudem stellten sich Atemnot und ein starker Druck auf der Brust ein. Die Geschehnisse und zugehörigen Emotionen in der Kindheit schnürten ihr im Wahrsten Sinne die Luft zum Atmen ab.
Die typischen Bauchschmerzen vor Prüfungen oder bei Kindern in konfliktbeladenen Familien sind auch ein gängiges Beispiel.
Emotionen schlagen sich nach meiner Erfahrung als Körpertherapeutin immer im Körper nieder. Werden diese nicht heilbringend beachtet oder unterdrückt, können sich immer wieder kehrende psychosomatische Symptome einstellen.
Kurz gesagt: Die Seele drückt ihr Leid über den Körper aus.
Wie kann es mir wieder besser gehen?
Zunächst ist es erst einmal wichtig die Hintergründe der Beschwerden herauszufinden. Als erstes müssen alle körperlichen Ursachen bei Ärzten ausgeschlossen werden. Erst dann können wir von Psychosomatik sprechen. Verschiedene Techniken wie Meditationen und Innenreisen in den Körper können Aufschluss darüber geben, welche Emotionen und Bedürfnisse hinter den Beschwerden stecken. Vielleicht müssen äußere Umstände verändert werden. Die Arbeitsstelle entspricht möglicherweise nicht mehr unseren Anforderungen oder der Streit mit den Kollegen setzt uns zu. Manchmal sind die Ursachen auch viel älter und wir müssen uns mit unseren Kindheitserfahrungen auseinandersetzen. Übungen mit dem „Inneren Kind“, Aufstellungsarbeiten oder auch die Cosmogetic Healing Methoden (siehe vorheriger Beitrag) können dazu beitragen.
Oftmals höre ich die Aussage „Ich fresse alles in mich rein, was ich wirklich will, sage ich oft gar nicht.“ Die Emotionen werden also nicht ausgedrückt, sondern heruntergeschluckt. Man kann es sich so vorstellen, dass diese Energien dann im Körper bleiben und möglicherweise Symptome auslösen. Die Seele (Psyche) spricht also durch unseren Körper (Soma) mit uns und versucht auf ihre Missstände aufmerksam zu machen. Durch sorgfältiges Hinhören, Fühlen, akzeptieren und möglicherweise verändern, können wir dazu beitragen, dass wir wieder zu mehr Wohlbefinden finden.
Der Weg zur Gesundung ist eine Reise. Wenn Sie Unterstützung bei ihrer Reise haben möchten, freue ich mich über eine Terminvereinbarung mit Ihnen!
Herzliche Grüße
Ihre Andrea Götte