Mein Kopf platzt – Die Gedanken rasen

„Ich bin nur im Kopf“, „Gedankenkarussell“ und „verkopft“ sind Gedanken und Wörter, die sie bestimmt schon oft gedacht oder gehört haben.

Jeder verbindet wahrscheinlich immer ein bisschen etwas anderes damit.

 

Was bedeutet „ Nur im Kopf sein“

Für mich persönlich bedeutet es, dass ich nicht mehr wirklich im hier und jetzt bin, mit allen Sinnen und auch Körperwahrnehmungen, sondern in meiner eigenen Gedankenwelt.

Was habe ich noch auf der „To do Liste“ oder der Konflikt mit dem Kollegen oder den Kindern wird zum 20ten mal im Kopf durchgespielt.

Die Wahrnehmung konzentriert sich fast nur noch auf mein Szenario im Kopf und was wirklich um mich herum passiert, bekommt kaum noch Aufmerksamkeit.

 

Warum machen wir das so?

Diese Frage lässt sich sicherlich nicht nur mit einer Wahrheit  beantworten. Aus meiner Erfahrung und Beobachtung heraus würde ich aber sagen „Weil wir es so gewohnt sind“. In der Schule wird der Fokus stark auf das Denken gelenkt, um Sachverhalte zu verstehen und zu analysieren. Unsere Gesellschaft ist vom Leistungsgedanken geprägt und diesem folgt auch der Kopf. Das Denken ist auch ein Wunsch nach Kontrolle. Als Kind gab es vielleicht Trauerfälle oder belastende Situationen in der Familie. Wir haben dies gespürt und die Atmosphäre aufgenommen. Möglicherweise hat uns keiner erklärt was vor sich geht und uns die Last von den Schultern genommen. Durch Gedanken und Erklärungsversuche in unserem Kopfkino haben wir schon damals versucht, uns alles zu erklären.

Meistens ändert sich jedoch nichts durch dieses Gedankenkarussell und wir finden keine Lösung. Man bekommt nur Kopfschmerzen oder das Leben wird anstrengend wegen der Überlastung. Die ganze Energie ist im Kopf und der Rest des Körpers wird abgespalten.

 

Aber was ist im Rest des Körpers?

Meiner therapeutischen Erfahrung nach, liegt im Körper eine Lösung. Wenn wir uns auf die Empfindungen in ihm konzentrieren, können wir zur Ruhe kommen. In unserem Körper liegt eine tiefe Weisheit. Durch körpertherapeutische Verfahren und Achtsamkeitsübungen haben wir eine Möglichkeit, uns wieder auf unser ursprüngliches Körpergefühl zu besinnen und darin eine Ruhe und Vertrauen zu finden.

 

Wie können wir also in den Körper finden?

Das Denken ist eine Gewohnheit und das „Sein im Körper“ kann auch eine Gewohnheit werden wenn wir es üben. Progressive Muskelentspannung und andere spezifische Körperübungen können uns dabei unterstützen. Manchmal fühlt es sich fremd an oder sogar beängstigend wenn wir in den Körper hinein spüren. Denn bevor wir in die Ruhe finden sind dort oft andere Empfindungen wie Anspannung und Unruhe.

Deshalb ist es gut, sich einen Wegbegleiter zu suchen, der diesen Prozess unterstützt. Wenn sie neugierig geworden sind und den Weg vom Kopf in die Verbindung zum Körper gemeinsam mit mir gehen wollen, freue ich mich, sie dabei begleiten zu dürfen.