„Haben Mama und Papa mich lieb?“ – Wie viel Liebe brauchen wir von ihnen heute?

 

Die Beziehung zu unseren Eltern ist in den meisten Fällen die erste und wichtigste Beziehung, die wir als Baby haben. Sie prägt unsere Erfahrung im sozialen Erleben und ist existentiell notwenig für unsere physische Versorgung in den ersten Jahren. Ich beziehe mich in diesem Artikel auf die Eltern, es lässt sich aber genauso gut auf andere wichtige Beziehungspersonen übertragen.

 

Die Liebe unserer Eltern

Als Kind sind wir von der emotionalen Zuwendung unserer Mama und von unserem Papa abhängig. Es gab schon Experimente, die dies belegen (die moralische Komponente lasse ich hier unerwähnt). Entwicklungsphysiologisch sind wir ca. in den ersten drei Lebensjahren sehr eng verbunden mit unseren Eltern. Das Gefühl für ein „Ich“, ist noch nicht ausgeprägt. Das Baby erlebt die Gefühle der Eltern und die Atmosphäre wie seine eigenen und kann nicht sagen: „Dass ist jetzt aber dein Gefühl, ich habe ein anderes.“ Eine Symbiose ist vorhanden. Stehen also Liebesgefühle der Eltern zum Kind im Vordergrund und sind diese auch spürbar für das Kind (Blicke, Berührung, Stimme) dann kann es sich sicher fühlen und das Gefühl des „Geliebtseins“ prägt seine Erfahrungswelt. Werden zudem seine Bedürfnisse nach Nähe, Essen usw. in der Regel gesehen und erfüllt, wird es voraussichtlich mit einer inneren Stabilität aufwachsen. Es kann sich sicher sein, dass für seine Bedürfnisse gesorgt ist.

 

Wenn die Liebe gefehlt hat

Bei vielen meiner Patientinnen und Patienten wird deutlich, dass sie sich noch nach der Liebe und Anerkennung ihrer Eltern sehnen, auch im Erwachsenenalter. Eine Lücke nach dem „gesehen werden“ und der Frage „bin ich richtig?“ besteht und konnte noch nicht geschlossen werden. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Das ständige Suchen nach äußerer Bestätigung und Akzeptanz ist anstrengend und oftmals auch sehr unbefriedigend. Denn unser Umfeld kann uns das, was wir brauchen nur in einem gewissen Maße geben. Zudem ist es gar nicht die Aufgabe unseres Partners/unserer Partnerin oder der Freunde, diese Lücke zu stopfen. Sie haben genauso ihre Themen und sind für unsere Bedürfnisse nicht verantwortlich.

 

Aber was tun?

Zunächst ist es aus meiner Sicht erst einmal wichtig sich einzugestehen, dass die Sehnsucht nach Anerkennung da ist und unsere Selbstliebe noch „ausbaufähig“ist. In meiner Praxis erlebe ich es, dass Patienten und Patientinnen immer mehr Akzeptanz sich selbst gegenüber entwickeln wenn sie verstehen, was für Bedürfnisse hinter ihren Gefühlen stecken. Warum bin ich so wie ich bin? ist auch eine wichtige Frage im Therapie Prozess. Mit dem Verständnis für sich selbst entsteht eine Weichheit und irgendwann auch so etwas wie „ach, eigentlich finde ich mich doch ziemlich ok“. Wie viel ich schon geschafft habe in meinem Leben und welche guten Eigenschaften ich besitze, sind wichtige Erkenntnisse. Die innere Kind Übung ist hier eine sehr hilfreiche Arbeit. Eine Patientin von mir wurde sich z.B. mit Hilfe dieser Übung bewusst, wie oft sie sich als kleines Kind einsam und ohne Orientierung gefühlt hat. Dies half ihr, ihre heute Unsicherheit und Entscheidungsnot zu verstehen. Sie konnte sich diesem Thema und ihrem verletzten Anteil widmen und dadurch die nötige Stärke finden, ihre Wünsche zu verwirklichen. Wenn nötig, nahm sie Hilfe von außen an und das Einsamkeitsgefühl wurde durch ihre Selbstfürsorge weniger.

 

Wir sind heute nicht mehr abhängig von der Liebe und dem Zuspruch unserer Eltern. Es ist wunderbar wenn wir dies von ihnen bekommen, natürlich. Unser Selbstwert allerdings ist immer gleich. Wichtig ist, dass wir lernen, ihn zu fühlen und uns selbst glauben, dass wir liebenswert, schön und lichtvoll sind. Dies sollte jedes Kind hören und wenn wir es nicht gehört haben, dann sagen wir es uns ab jetzt selbst.

Eine gute Möglichkeit dies auszuprobieren und mit dem inneren Kind zu arbeiten, ist mein kostenfreies Webinar: https://andrea-goette.de/kostenfrei/
Ich freue mich wenn wir uns dort sehen!

 

Herzlichst Andrea Götte