Früher galten die Rauhnächte als eine besondere Zeit zwischen den Jahren. Eine Zeit, in der die Menschen glaubten, dass die Grenze zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt etwas durchlässiger wird. In dieser Phase gab es viele Regeln und Rituale. So wurde zum Beispiel während der Rauhnächte keine Wäsche draußen aufgehängt, weil man dachte, dass sich fremde oder negative Energien darin verfangen könnten, die man sich später wieder anzieht. Aus heutiger Sicht klingt das schnell nach Aberglaube. Und doch lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn hinter diesen Ritualen steckt ein tiefer, sehr zeitgemäßer Sinn.
Was wollen wir uns noch „anziehen“ ?
Wenn wir diesen Gedanken in unsere heutige Welt übertragen, geht es weniger um äußere Energien, sondern um das, was wir innerlich mit uns herumtragen. Gedanken, die uns nicht guttun. Gefühle, die belasten. Dauerstress, offene Konflikte, ungelöste Themen. All das „ziehen“ wir uns im übertragenen Sinne an und schleppen es oft unbewusst mit ins neue Jahr. Die Rauhnächte laden dazu ein, genau hier innezuhalten und bewusst einen Übergang zu gestalten.
Psychologisch betrachtet sind Übergangszeiten besonders wertvoll. Sie helfen unserem Nervensystem, Altes abzuschließen und Neues vorzubereiten. Statt einfach weiterzufunktionieren, dürfen wir in dieser Zeit langsamer werden, nach innen lauschen und sortieren. Was möchte ich wirklich hinter mir lassen? Was belastet mich noch? Welche Gedanken, Gefühle oder Situationen kosten mich Kraft?
Alltagstauglich umgesetzt
Ganz praktisch kann das auf sehr einfache Weise geschehen. Manche Menschen räuchern ihre Räume, um symbolisch und energetisch zu reinigen. Andere schreiben Tagebuch und bringen all das zu Papier, was sie im vergangenen Jahr belastet hat. Das Aufschreiben hilft, innere Ordnung zu schaffen und Abstand zu gewinnen. Manche verbrennen diesen Zettel anschließend bewusst als Zeichen des Loslassens. Andere schreiben ihre Wünsche für das kommende Jahr auf und machen sich Gedanken darüber, was sie dafür loslassen oder verändern möchten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Begleichen offener Rechnungen. Das können finanzielle Rechnungen sein, die man vielleicht schon länger vor sich herschiebt. Aber auch emotionale Rechnungen. Offene Konflikte, ungeklärte Beziehungen, unausgesprochene Gefühle. Jeder ungelöste Konflikt bindet innerlich Energie. Die Rauhnächte sind eine gute Gelegenheit, sich ehrlich zu fragen, welchen Anteil man selbst an einer Situation hatte und ob es möglich ist, noch vor dem Jahreswechsel etwas zu klären oder zumindest innerlich Frieden zu schließen. Nicht immer braucht es ein klärendes Gespräch, manchmal reicht auch eine innere Entscheidung.
Langsamkeit bringt uns Energie
All diese kleinen Schritte dienen einem Ziel: unbelasteter ins neue Jahr zu gehen. Mit mehr Klarheit, mehr Bewusstheit und mehr Verbindung zu sich selbst. Die Rauhnächte sind keine Zeit der Leistung und auch kein weiteres To-do auf der Liste. Sie sind eine Einladung, langsamer zu werden und wieder bei sich anzukommen.
In meiner neuen Playlist zu den Rauhnächten begleite ich dich ab dem 25.12. jeden Tag mit einem kurzen, alltagstauglichen Impuls. Kleine Übungen, Reflexionsfragen und achtsame Momente, die dir helfen, diesen Übergang bewusst zu gestalten. Kein stundenlanges Ritual, sondern sanfte Begleitung durch diese besondere Zeit, damit du mit weniger innerem Ballast und mehr innerer Ruhe ins neue Jahr starten kannst.
Wenn du magst, findest du die Playlist direkt unter diesem Beitrag. So verpasst du keinen der Impulse und kannst die Rauhnächte ganz in deinem eigenen Tempo erleben.
Ich wünsche dir eine ruhige, klärende und stärkende Zeit zwischen den Jahren.
Herzlichst Deine Andrea!