Depression oder Verstimmung? – Der Unterschied und was dir helfen kann

Stellst du dir gerade auch die Frage, ob du vielleicht nur ein bisschen traurig bist, eine schlechte Zeit hast oder ob du vielleicht sogar eine Depression hast? Ich möchte dir mit einem Fallbeispiel aus meiner Praxis weiterhelfen, um das zu klären.

Ein Mann kam zu mir und beschrieb seine Depression so, dass er sagte: „Ich bin wie in einem Nebel. Es ist wie eine Glocke um mich herum und ich fühle nichts mehr richtig. Alles fühlt sich durch einen Nebel hindurch an – es dringt nichts raus und nichts rein. Alles ist irgendwie taub und dumpf, und ich fühle mich nicht mehr lebendig.“ Eine junge Frau kam zu mir und sagte unter Tränen: „Ich kann gar nicht mehr aufhören zu weinen. Ich weiß nicht, was los ist. Ich habe keinen Grund zu weinen, aber ich breche ständig in Tränen aus und funktioniere trotzdem. Ich mache meine Arbeit, komme nach Hause, fange wieder an zu weinen und verstehe nicht, was mit mir los ist. Mein Leben zieht an mir vorbei.“ Diese beiden Beschreibungen mögen auf den ersten Blick ganz unterschiedlich klingen, aber sie sind eng miteinander verbunden. Denn Depression zeigt sich auf unterschiedliche Weisen, und oft hat sie zwei Gesichter.

Was ist eine Depression? Mögliche Symptome

Eine Depression ist viel mehr als ein paar schlechte Tage oder eine vorübergehende Verstimmung. Jeder von uns hat mal einen schlechten Tag oder eine Phase, in der nichts so richtig läuft, aber eine Depression ist tiefgreifender und langanhaltender. Sie ist eine ernsthafte Erkrankung und lässt den Betroffenen das Gefühl haben, dass das Leben keine Freude mehr bringt und nichts mehr einen Sinn hat.

Typische Anzeichen für eine Depression sind:

  • Verlust der Freude und des Interesses an den Dingen, die einem früher wichtig waren

  • Eine gedrückte, gedämpfte Stimmung – wie der Nebel, von dem der Mann sprach

  • Häufiges Weinen, obwohl man keinen erklärbaren Grund dafür hat

  • Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme

  • Wenig Energie, Antriebslosigkeit, und das Gefühl, sich kaum aufraffen zu können

  • Schuldgefühle und das Gefühl, nicht genug zu sein

  • Appetitlosigkeit oder Überessen

  • Suizidgedanken und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit

  • Sozialer Rückzug und das Gefühl, eine Last zu sein

Diese Symptome müssen mindestens zwei Wochen andauern, bevor die Diagnose einer Depression gestellt werden kann. Wichtig ist zu wissen, dass Depression behandelbar ist. Aber die Symptome sind oft so überwältigend, dass viele Menschen das Gefühl haben, es wird nie wieder besser. Aber das stimmt nicht.

Was hilft dir in den ersten Schritten?

In den ersten Schritten der Behandlung geht es darum, die Symptome anzuerkennen und achtsam mit ihnen umzugehen. Zuerst ist es wichtig zu verstehen: Was ist überhaupt da? Welches Gefühl spürst du? Bei dem Mann war es der Nebel, bei der Frau die Traurigkeit. Diese Gefühle erst einmal zu fühlen  und nicht sofort zu versuchen, sie „weg zu machen“, ist ein wichtiger erster Schritt.

Sprich mit jemandem darüber – ob mit einer vertrauten Person oder einem Therapeuten. Oft überrascht es, wie viele Menschen ähnliche Gefühle haben. Ein vertrautes Gespräch kann sehr heilend sein.

Bringe deine Aufmerksamkeit in deinen Körper. Bei Depressionen ist häufig das ständige Grübeln ein Kennzeichen – der Kopf ist ständig voller Gedanken. Aber das Leben findet in deinem Körper statt, und wenn du wieder mehr in deinen Körper hinein spürst, kann das eine beruhigende Wirkung haben.

Schreibe auf, was dich bewegt. Schreibe einfach mal wild drauf los – ohne Struktur. Das kann Klarheit schaffen und dich mit deinen Gefühlen in Kontakt bringen.

Die spirituelle Perspektive auf die Depression

Aus einer spirituellen Sicht kann Depression als Weckruf verstanden werden. Es ist eine Einladung, auf den eigenen Lebensweg zu schauen. Lebst du dein Leben so, wie du es dir wünschst, oder lebst du das Leben der anderen? Die junge Frau, die ich dir beschrieben habe, lebte ein Leben, das den Erwartungen ihrer Umgebung entsprach. Sie wollte eigentlich reisen, frei sein, die Welt sehen – aber sie hatte das Gefühl, nicht wirklich ihr Leben zu leben. Erst als sie sich mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse besann, wurde die Traurigkeit weniger und die Last leichter.

Die Depression kann dir also eine tiefere Botschaft geben: Wo stehst du in deinem Leben? Lebst du im Einklang mit deinem wahren Selbst? Wenn du dich auf deinen eigenen Weg besinnst, kann das deine Lebensenergie wieder freisetzen und die Symptome lindern.

Gibt es Zuversicht?

Zuversicht gibt es, ja. Diese ist aber gerade in einer Depression schwer zu fühlen. Die wichtigste Voraussetzung ist Unterstützung – sei es durch professionelle Hilfe, Gespräche mit vertrauten Personen oder spirituelle Begleitung. Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt viele Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und die verstehen, wie es sich anfühlt, in einem Nebel aus Gefühlen und Gedanken gefangen zu sein. Es gibt eine Perspektive.
In meiner Praxis mache ich immer wieder die Erfahrung, dass Patienten, die ihre Gefühle bewusst spüren und lernen, ihren Bedürfnisse nachzugehen, wieder mehr Lebensfreude und Zuversicht entwickeln. So wie in den beiden Beispielen.

Wenn du das Gefühl hast, dass jemand in deinem Umfeld vielleicht auch an Depressionen leidet, leite diesen Text gerne weiter. Vielleicht kann er eine Unterstützung sein.

Wenn du Unterstützung bei deinem Weg möchtest, buche gerne ein kostenloses, telefonisches Erstgespräch. Dieses kann dir Orientierung geben, ob meine Methode für dich hilfreich ist.